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Wladimir Kaminer "Meine Mutter, ihre Katze und der Staubsauger"


Geschenke

Es ist interessant, wie Bücher erworben bzw. in welcher Weise Empfehlungen direkt oder indirekt ausgesprochen oder nicht ausgesprochen werden können.

 

Der Erwerb dieses Buches lief so ab: Weihnachten bekommt es meine Mutter von der Schwiegertochter geschenkt. Hat es aber schon, also soll es umgetauscht werden. Ich sehe dieses Buch auf dem Wohnzimmertisch liegen - mit dem bedeutungsschwangeren Titel "Meine Mutter, ihre Katze und der Staubsauger". Also 1. hat "meine Mutter" das Buch schon gelesen (mithin muss es genetisch bedingt interessant für mich sein … :-)), 2. als Buchstabenmieze bin ich jeglichen Büchern gegenüber aufgeschlossen, in denen u. a. eine "Katze" eine tragende Rolle spielt und 3. ist es natürlich erkundenswert, wie der "Staubsauger" im Verhältnis zur Mutter und zur Katze steht. Also erwarb ich das Büchlein redlich und käuflich von der Schenkenden. 

Inhalt

Wie schon in einigen Büchern vorher beleuchtet der 48jährige Wladimir Kaminer, einer der momentan bekanntesten deutschen Schriftsteller, auch in diesem Alltagsszenen aus seinem Umfeld, und wie der Titel nahelegt, spielt die Hauptrolle in diesem Buch: seine Mutter. In einem 84jährigen Leben sind natürlicherweise schon einige erzählenswerte Dinge passiert, zumal vor ihrem 'deutsch-russischen' Hintergrund.

Die Kritik

Nehme ich mir die Kritiken auf Amazon schwanken die Lesermeinungen zwischen himmelhochjauchzend und zutiefst betrübt. Das Buch wird also - zumindest dort - entweder mit vier oder fünf Sternen bedacht oder gar nur mit einem oder zwei. Tatsächlich war auch ich lange hin und her gerissen, was ich von Kaminers Geschichten halten soll und will. Aber je fortgeschrittener beim Lesen des Buches, desto mehr fand ich es einfach nur - unterhaltsam und bin deshalb in der Wertungsmitte gelandet.

 

Ja, die Qualität der Geschichten schwankt: es sind welche dabei, die sind richtig lustig und mit ganz viel Wärme zu 'Mamuschka' erzählt, angemessen verschmitzt. Andere überliest man schnell und geraten sogleich in Vergessenheit. Favoritenkapitel für mich zweifellos das, in dem das Verhältnis zwischen Mutter, Katze und Staubsauger vom Buchtitel aufgeklärt wird unter der Überschrift "Sauber machen".

 

Kaminer gibt viele Seitenhiebe auf und Einblicke in das russische Leben in Vergangenheit und Gegenwart, inklusive Politik, und diese politischen Spitzen sollte man mit derselben Gelassenheit lesen wie die Alltagsbeobachtungen - sonst funktioniert das Lesen dieses Buches nicht.

 

So erwartet Euch eine heitere Lektüre für zwischendurch - gerade recht für "zwischen die Jahre".

Wladimir Kaminer, Meine Mutter, ihre Katze und der Staubsauger, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2. Auflage, Taschenbuchausgabe Juni 2018, 251 Seiten, ISBN 978-3-442-48751-6


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