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Ferdinand von Schirach "Strafe"


 Leseanlass

 Herr von Schirach war im April d. J. in Würzburg im Theater, darüber wurde in der MainPost berichtet (Artikel leider verlegt ), er war jedoch Anlass, mir nun endlich mal ein Buch von ihm in der Ortsbücherei auszuleihen. „Strafe“ (erschienen 2018) war das erste von ihm, was mir dort in die Hände fiel


 Der Autor Ferdinand von Schirach

 Ferdinand von Schirach (geb. 1964) ist Strafverteidiger, Schriftsteller und Dramatiker und dazu einer der aktuell erfolgreichsten deutschen – seine Bücher erscheinen in über 40 Ländern. Er schöpft seine Themen immer wieder aus seiner beruflichen Erfahrung als Strafverteidiger. In den letzten Jahren machte er u.a. durch das Bühnenstück „Terror“ von sich reden (wurde auch verfilmt). Darin lässt er die Zuschauer aktiv abstimmen: Darf jemand verurteilt werden, der die Passagiere eines Flugzeuges zum Abschuss freigibt, wenn er aber dadurch verhindert, dass das Flugzeug in ein voll besetztes Stadion abstürzt? Darf man mithin hunderte Menschenleben opfern, um zehntausende zu retten? 


Inhalt von „Strafe“

 Zwölf Erzählungen über zwölf Schicksale, die alle irgendwie mit dem Recht in Konflikt geraten und gerichtliche Konsequenzen nach sich ziehen oder nicht.


(M)eine Kritik

 Selten habe ich in letzter Zeit ein Buch mit einzelnen Geschichten gelesen, von denen nahezu jede faszinierte.

 

Gründe dafür sind für mich:

  • Ferdinand von Schirach schreibt fast berichtsmäßig, scharf beobachtet und Untertöne nur andeutend, gleichzeitig
  • vertraut er ganz darauf, dass seine Texte, seine Geschichten wirken – und gesteht dem Leser zu, sich selbst ein Urteil zu bilden (fast wie in seinem Stück „Terror“).
  • Es geht um Schicksale, zum Teil brisante: Gerichtliche Verquickungen halten immer wieder einen Aha-Effekt für den Leser bereit: Man beginnt die Handelnden zu verstehen und fast entschuldigen zu wollen für ihre Taten. 
  • Im Grunde sind es Geschichten wie aus unser aller Leben, es geht um (viel) Einsamkeit (die in jedem schlummert) und daraus entstehende Möglichkeiten, an den Abgrund gebracht zu werden (an den jeder irgendwie gelangen kann).

  Zweifellos fünf von fünf Miezen!

 

Ferdinand von Schirach, Luchterhand Literaturverlag, München, 1. Auflage 2018, 189 Seiten, ISBN 978-3-630-87538-5


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