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Toni Morrison "Menschenkind"


Leseanlass oder viele Gründe zum Lesen

Kauf auf dem Flohmarkt der Hammelburger Stadtbibliothek aus Anlass des Marktsonntags in Hammelburg (0,50 € der Zentimeter). „Gott, hilf dem Kind“ war toll. Autorin ist die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison (1993). Für „Menschenkind“ bekam sie 1988 den Pulitzerpreis. Wie viele Gründe zum Lesen braucht man noch?


Inhalt

Inhaltsbeschreibung aus dem Buch: Cincinatti, 1885, zwanzig Jahre nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs. Im Haus Nr. 124 der Bluestone Road am Rande der Stadt treibt ein Spuk sein Unwesen – der widerspenstige Geist von Sethes Lieblingstochter, die auf der Flucht aus der Sklaverei achtzehn Jahre zuvor unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Sethe hat den Tod des Babys nie verwunden: Für den Grabstein mit der Inschrift „Menschenkind“ hat sie den Steinmetz mit ihrem Körper bezahlt. Eines Tages kommt überraschend Besuch: Paul, ein alter Leidensgenosse von der „Sweet Home“-Plantage. Er vertreibt den Geist und macht Sethe Hoffnung auf einen neuen Anfang, ein bescheidenes Glück und – vielleicht – ein ganz normales Familienleben. Doch zugleich beschwört seine Ankunft lange verdrängte Erinnerungen an die Sklaverei herauf.


Kritik oder Gründe eines Abbruchs

Toni Morrisons 2014 zuletzt erschienenes Buch „Gott, hilf dem Kind“ hat mich begeistert. Also musste ein zweites gelesen werden.

 

Zu „Menschenkind" jedoch, das sich mit dem überaus wichtigen und unbedingt nicht zu vergessenden Thema der Sklaverei beschäftigt, habe ich leider keinen wirklichen Zugang gefunden und breche es nun auf Seite 152 von insgesamt 375 Seiten ab. Das ist ein wirklicher Abbruch – im Gegensatz dazu habe ich Guido Maria Kretschmer schon nach wenigen Seiten entnervt beiseitegelegt (und ist auch kein Vergleich).

 

Warum lese ich „Menschenkind“ von einer so anerkannten Schriftstellerin nicht fertig, ein Roman, der sogar den Pulitzerpreis bekommen hat? Das spricht doch an sich für literarische Qualitäten!

  

Das mag sein – aber die Figuren bleiben mir fremd. Trotz ihres überaus schrecklich Erlebten: Sklaverei, Folter, Missbrauch, alles, was sich eigentlich kein Menschenhirn ausdenken sollte und  – die Hauptfigur und Mutter Sethe bringt ihr eigenes Kind um, um es vor dem Martyrium der Sklaverei zu retten. Unglaublich!

  

Toni Morrison aber springt innerhalb der Kapitel, manchmal nur über einen Absatz erkennbar, zwischen den Zeiten – und das macht es natürlich schwer, der Geschichte zu folgen. Auch wenn diese formale Gestaltung dem Inhalt Rechnung trägt, dem Erlebten und der psychischen Situation der Familie, aber, selbst, als ich mein Lesen den Zeitsprüngen angepasst und mich darauf eingelassen habe, hilft es mir nicht, die Figuren und die Geschichte zu BEGREIFEN und zu FÜHLEN.

 

Ich habe mir ruhige Minuten und Stunden gesucht. Keine Bettlektüre, kein Lesen vor dem Schlafen, nein, aufmerksames bewusstes Lesen. Nichtsdestotrotz: Kein ZUGANG. Leider. Schade. Und überhaupt.

 

Sorry, Toni. Mrs. Morrison.


Toni Morrison, Menschenkind, Aus dem Amerikanischen von Helga Pfetsch, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, 271.-278. Tausend August 1995, 1490-ISBN 3 499 13065 3, 375 Seiten

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