Ingrid Noll "Goldschatz"

Trixi erbt ein altes Bauernhaus und gründet darin mit ein paar Freunden eine WG, die sich Gegenstrom nennt und die sich in der Wegwerfgesellschaft bewusst andere Ziele setzen will. Ein knorriger Nachbar, ein Goldschatz, menschliche Knochen im Garten und allerhand Renovierungsarbeiten später ist klar, dass die angestrebte harmonische Gemeinschaft eine Illusion scheint…

Von Ingrid Noll habe ich schon lange vor der Bloggerei einige Bücher gelesen, u.a. „Der Hahn ist tot“, „Kalt ist der Abendhauch“ oder „Die Apothekerin“. 2019 erschien ein neuer Krimi –„Goldschatz“ - der 1935 (!) geborenen Autorin.

Auch in „Goldschatz“ ist alles so, wie ich es aus ihren früheren Geschichten in Erinnerung habe: eine Autorin in Erzähllaune, dadurch eine leichte, beschwingt-ironische Erzählweise mit einer Hauptperson, bei der man kommen sieht, was kommen muss: Trixi, die glaubt, alles unter Kontrolle zu haben und bei der man lesend zusehen darf und muss, wie ihr alles entgleitet.

Eine Leiche bzw. ein paar Menschenknochen im Garten gefunden, deren Geschichte sich aufklärt, die aber keiner schlussendlich bis zum Ende verfolgen will. Ein Goldschatz, dessen Münzen hin und her gereicht werden… Ein Toter im Keller… Und drumherum eine Gruppe junger Leute, die miteinander leben wollen, die aber alle irgendwie aneinander vorbei leben.

Gewiss, ich werde in ein paar Wochen schon nicht mehr wissen, worum es genau in dieser Geschichte ging, aber das gute Lesegefühl wird bleiben. Und so wünsche ich Ihnen Frau Noll als 85jährige, bleiben Sie gesund, gerade JETZT, denn Ihre Bücher machen süchtig ;-0.

P.S. Viele der Romane von Ingrid Noll könnt Ihr in Zellingen in der Bücherei ausleihen, so auch dieses. Leider ist die Bücherei im Moment geschlossen. Aber haltet durch und  kommt wieder!! Oder unterstützt Buchhandlungen vor Ort - die meisten nehmen auch Online-Bestellungen an, so z.B. die Buchhandlung Dreizehneinhalb in Würzburg.

Ingrid Noll, Goldschatz, Diogenes Verlag AG, Zürich 2019, 358 Seiten, ISBN 978 3 257 07054 5