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Makoto Shinkai / Naruki Nagakawa "Das Geschenk eines Regentages"


Die Liebe zu Katzen und Katern, die Neugier auf japanische Literatur, mit der ich bislang noch wenig am Lesehut hatte, und eine Empfehlung von @lesenbringtwas (via bookstagram) verführten mich in der Gesamtheit zur Lektüre von „Das Geschenk eines Regentages“.


Inhalt (Zitat aus Schutzumschlag)

Am Anfang ist der Regen. Und ein namenloser Erzähler. Allein und durchnässt liegt er am Rand des Gehwegs. Seine Betrachtung der Welt wirkt wie eine menschliche, doch schon bald offenbart sich unser Held als ein Kater, ausgesetzt in einem Schuhkarton. Er ist dabei die Welt zu verlassen, als ihn eine schicksalshafte Begegnung zurück ins Leben reißt. Eine junge Frau mit einem Regenschirm blickt auf ihn herab. Dies ist der Beginn eines Romans, der eine ganze Nachbarschaft mit seinen tierischen und menschlichen Bewohnern umfasst, die alle auf der Suche nach dem kleinen Glück sind. Miyu erfährt die Zartheit und Zerbrechlichkeit der Liebe, Reina, die Herausforderungen, ihren Traum als Künstlerin zu verwirklichen. Aoi will seit dem Tod ihrer besten Freundin die Wohnung nicht mehr verlassen. Und Seniorin Shino, die bis vor kurzem noch ihre Schwiegereltern pflegte, ist plötzlich allein…


Mieze-Meinung zu „Das Geschenk eines Regentages“

Nach „Was man sät“ von Marieke Lucas Rijneveld und dessen schwerem und auf die Seele drückendem Inhalt hätte mir als Folgelektüre nichts Besseres passieren können als dieses Buch. 

 

Shinkai und Nagakawa erzählen in einer ganz und gar ruhigen und stillen, fast reinen Weise, in einer Sprache, die von jeglichem Ballast und Schnickschnack frei ist. Das mündete in einem entspannten und entspannenden Lesen. 

Glück oder Unglück – das war meines Erachtens eine Frage der Einstellung. (S. 75)

Shinkai / Nagakawa "Das Geschenk eines Regentages"
Shinkai / Nagakawa "Das Geschenk eines Regentages"

Nichtsdestotrotz erzählen die beiden Autoren von den alltäglichen, menschlichen Problemen und Schwierigkeiten, die einerseits uns charakterlich innewohnen oder uns andererseits von außen beeinflussen und die uns davon abhalten, glücklich zu sein oder den Weg zum Glück vermeintlich versperren können:  Sprachlosigkeit, Zögerlichkeit, das Irren und Verirren auf beruflichen Wegen, Schuldgefühle und falsche Entscheidungen, Gewissensbisse, Rücksichtnahme auf Dritte, auf deren Meinung und das Nichthören auf die eigene innere Stimme...

 

Die Geschichten der Menschen in diesem Buch sind verwoben durch die Geschichten ihrer Katzen und Kater. Oder sogar in die andere Richtung? Jedenfalls verbinden die Schleich-, Streuner- und Stromerwege der Katzen und Kater die Menschen auch, irgendwie. Die Katzen und Kater sprechen und leiden, irrlichtern allerdings auch auf sehr menschliche Art. Das ist irritierend und damit bin ich wiederum … nicht recht warm geworden.

 

Und dennoch, da, wo die Miezis einkehren und ein Heim gefunden haben, hinterlassen sie in diesem Roman eine wohlige und wohltuende Spur der Wärme, des Trostes und der Entspannung. Ganz so wie im Leben! 

 

Miau 😊.


Makoto Shinkai, geboren 1973 in Koumi/Nagano, ist einer der erfolgreichsten Animekünstler und Filmregisseure Japans. Zusammen mit seinem Animekollegen und Drehbuchautor Naruki Nagakawa schrieb er diesen Roman, der auf seinem preisgekrönten Kurzfilm "She and Her Cat" von 1999 beruht.


Makoto Shinkai / Naruki Nagakawa "Das Geschenk eines Regentages, Aus dem Japanischen von Heike Patzschke, S. Fischer Verlag GmbH, Deutsche Erstausgabe 2021, 254 Seiten, ISBN 978 3 10 397067 8

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