Catherine Meurisse "Weites Land"

Ein Genre, das mich neugierig machte und mich mit einer unangemeldeten Leihgabe (von @laedonna) quasi überfiel: Comics, Graphic Novel, ein Bilderbuch für Erwachsene…

„Weites Land“ ist die Hommage von Catherine Meurisse an ihre Kindheit und damit an ihre Eltern. Das sind gezeichnete und formulierte Erinnerungen an ein (sehr) altes Haus mit (sehr) viel weitem, freiem Land ringsherum, das die Familie zum einen nach und nach umbaute und das andere bepflanzte und darin und darauf ihre Geschichte hinterließ - ohne die bereits vorhandene der Gemäuer und des Landstriches zu missachten.

 Das ist die Auseinandersetzung der Karikaturistin und Autorin mit den Einflüssen und prägenden Erlebnissen aus der Zeit ihres Aufwachsens, insbesondere der positive und ausgleichende Effekt der Natur. Das ist aber auch eine Auseinandersetzung mit der „Moderne“ in der Landwirtschaft und auf dem Land…Das ist ein Hohelied auf die Literatur, die Musik, die Malerei und die Kunst und Kultur im Allgemeinen und auf ihre Funktion als Puffer, als Flucht- und Bildungsort. Das ist ein Denkmal für das Gärtnern und die damit verbundene Botanik, zugleich aber für die Tierwelt und den ewigen Kreislauf und die Kraft und Macht der Natur … immer verbunden mit der bewusstseinsöffnenden Frage: Was machen wir als Mensch so als vernunftbegabtes Wesen eigentlich da?

Das war in der Umsetzung und im Konsum 😊 für mich neu, das war anders. Das war gut. Das war liebevoll und zauberhaft gezeichnet, humorig und intelligent erzählt. Mit dem klitzekleinen Wermutstropfen: Durch den vergleichsweise sparsamen Text kamen die Botschaften manches Mal zu plakativ und moralisierend an.