· 

Yandé Seck "Weiße Wolken"


Yandé Seck "Weiße Wolken"
Yandé Seck "Weiße Wolken"

Hier kommt ein Buch, das mich kirre gemacht und extremst zweigeteilt hat.

 

Die Hauptfiguren befinden sich in einer spannenden Grundkonstellation. Ein senegalesischer Vater, eine deutsche Mutter, zwei gegensätzliche Schwestern: Eine sucht die Konfrontation, die sie vor allem aus ihrem Frau- und Schwarzsein zieht, die andere lebt sehr angepasst. Yandé Secks Schreibe ist sehr sympathisch, leicht, flockig, flüssig - mit dem Talent, menschliche und zwischenmenschliche Schwächen einzufangen und diese in (z. T. komische) Situationen zu packen. Das mochte ich sehr.

 

Leider hat Secks Roman zwei für mich sehr dominante Schwächen. Die Autorin behandelt zum einen zu viele Themen und packt diese vor allem in Dialoge, viele Dialoge. Im Gegenzug passiert lange nicht viel, so dass das, was beredet wird, oberflächlich bleibt und die Messages zu vordergründig werden. Zum anderen kommt die auch im Klappentext angekündigte Zäsur - der Vater stirbt und führt dadurch die Schwestern in den Senegal - zu spät. Ab da gefiel mir das Buch nämlich wesentlich besser, weil plötzlich nicht mehr so viel „gequatscht“ wurde und sich die Autorin auf ihre zwei Hauptfiguren konzentrierte.  

 

Wollt Ihr diesem Buch nichtsdestotrotz eine Chance geben?

Das wünsche ich mir dennoch irgendwie sehr.

 

Drei von fünf Miezen. 

 

Nachtrag: Danke nochmals an den Kiwi-Verlag für das Leseexemplar. Irgendwie werden „Weiße Wolken“ und Yandé Seck auch immer für unsere Leserunde #wirlesenzusammen stehen.  


Yandé Seck wurde 1986 in Heidelberg geboren und wuchs in Frankreich am Main auf. Sie lebt mit ihrer Familie in Offenbach, wo sie als Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche arbeitet. Außerdem lehrt sie an der Goethe-Universität Frankfurt und promoviert zu Mutterschaft, Migration und Psychoanalyse. "Weiße Wolken" ist ihr erster Roman.


Yandé Seck, Weiße Wolken, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 1. Auflage, Köln 2024, 336 Seiten, ISBN 978 3 462 00497 7

Kommentar schreiben

Kommentare: 0