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Astrid Rosenfeld "Elsa ungeheuer"


Leseanlass

Büchereistöberei!!


Inhalt

Eine Familie in einem Dorf im Oberpfälzischen. Zwei Brüder, Karl und Lorenz. Ein Mädchen, eine Frau – Elsa - die beiden irgendwie den Kopf verdreht und beide auf unterschiedliche Art und Weise ihr Leben lang nicht loslässt. 


Mieze-Kritik

Astrid Rosenfeld – noch so ein mir unbekannter Schriftsteller-Name wie jüngst bei Daniela Krien – auch hier zog also der Buchtitel „Elsa ungeheuer“ beim Stöbern in der Zellinger Gemeindebücherei.

 

Hui und der Titel „Elsa ungeheuer“ macht nicht nur Elsa alle Ehre. Ungeheuer-lich ist hier vieles, was passiert, und ungeheuer-lich sind viele Figuren in diesem Buch.

 

Die Mutter Hanna – verrückt, begeht Selbstmord.
Der Vater – verkraftet den Verlust nicht, verfällt dem Alkohol. Schleppt  z. B. die Kinder samt Ponys zu einem Felsvorsprung in der Absicht, die Tiere vor den Augen der Kinder zu erschießen.
Karl, von Elsa Fetti genannt und irgendwie noch der Normalste im Buch, wird aber kokainsüchtig.
Lorenz – der Elsa, von ihm schwanger, mit dem lokalen Schlachter Schweine-Willi nach Amerika auswandern lässt, wird ein hochgepushter Künstler mit einem mehr als fragwürdigen Kunstprojekt, gleichfalls kokainsüchtig.
Elsa selbst, die von der Mutter im Dorf zurückgelassen wird, um mit ihrem Neuen auf Weltreise zu gehen, ist keck und ungezogen, macht, was sie und kleidet sich, wie sie gerade will, Hauptsache Klamotten ihrer (von dannen gezogenen) Mutter und wird schließlich auch noch vom Onkel missbraucht.
Die reiche Kunsterbin und -sammlerin Irina, dekadent, freiwillig im Rollstuhl sitzend (!) und einem Gemälde von Rembrandt „Andromeda an den Felsen gekettet“ verfallen.
Das Murmeltier, gestrandet im Dorf aufgrund eines Unfalls, der die Kinder Karl, Lorenz und Elsa mit seinen eigenen erotischen und ins Detail gehenden Frauengeschichten aus aller Welt in den Schlaf erzählt…

 

Und so geht es weiter und weiter - über die Haushälterin Kratzler, die Gröhler-Brüder (Elsas Vater und Onkel), Vera Mirberg - kaum eine Figur, die einen im Ansatz normalen Charakter oder einen normalen Lebensentwurf hat. Astrid Rosenfelds „Elsa ungeheuer“ liest sich wie ein literarisches Panoptikum, Kuriositäten allüberall - und das macht die Geschichte und die Figuren denn irgendwann unglaubwürdig und oberflächlich, weil getragen von zu vielen Absurditäten.

 

Was aber überzeugt ist ein flüssiger, wirklich gut zu lesender Schreibstil in einem Buch, das unterhält, aber mich nicht tief berührt - das reicht allemal für  

 


Astrid Rosenfeld, Elsa ungeheuer, Diogenes Verlag AG Zürich, 2013, 277 Seiten, ISBN 978 3 257 06850 4

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