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Daniela Krien "Muldental"


Große Leseempfehlung für Daniela Kriens „Muldental“.

 

By-the-way-fact: Die Mulde ist viertgrößter Nebenfluss der Elbe, entsteht in der Nähe von Leipzig und fließt bis ins Erzgebirgische. Im Muldental (bekanntere Städte sind z. B. Burgstädt, Grimma oder Wurzen) siedelt Daniela Krien ihre Erzählungen und ihre Figuren an. 

 

Diese sind mithin allesamt ostdeutsch oder in der DDR aufgewachsen und geprägt, erfahren zum Teil die Wende und ihre Mitbringsel, erleben selbst Lebens-Wendepunkte -

Daniela Krien "Muldental"
Daniela Krien "Muldental"

Kriens Figuren dulden und straucheln, sie erfahren Vorurteile, Demütigungen, Hänseleien, sie gleiten ab in Alkoholismus und Kriminalität, sie verlieren geliebte Menschen, sie versuchen, sich über Wasser zu halten, sie treffen Entscheidungen, sie scheitern, sie geben auf…

 

Fast dokumentarisch, berichtshaft schreibt Daniela Krien. Mit wenigen, klaren Strichen zeichnet sie die Dramen der vermeintlich kleinen Leute auf – sie kann mich mit den meisten der zehn Erzählungen überzeugen. Am stärksten für mich „Freiheit“, die Geschichte eines Paares und ihres ungeborenen Kindes mit Down-Syndrom.

 

 

Weder „Die Liebe im Ernstfall“ noch „Der Brand“ noch „Muldental“ avancierten für mich zum Highlight, ich weiß, warum nicht: mir fehlen Leichtigkeit und Humor. Nichtsdestotrotz ist Daniela Krien zu einer meiner Lieblingsautorinnen geworden. Warum? Vielleicht weil sie die Menschen und das Leben ernst nimmt.


Daniela Krien, Muldental, List Taschenbuch in der Ullstein Buchverlage GmbH, 1. Auflage, Berlin August 2015, 217 Seiten, ISBN 978 3 548 61270 6

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